Jedes Mal, wenn ich dieses Jahr mit einer meiner Praktikantinnen (aka. Töchter) auf und ab gegangen bin, um sie in den Schlaf zu wiegen, bin ich fast zu Tode erschrocken. Na gut, zumindest die ersten Male.
Warum? Vom Kinderzimmer bei uns zu Hause sieht man in unsere Gartenhütte, die ein Sichtfenster hat. Und was sehe ich da? Ein Skelett!
Nein, kein echtes. Ein Deko-Skelett, das jetzt kurz vor Halloween in einem unserer Blumenbeete liegt, geschmückt mit fake FBI-Absperrband 😅
Aber von der Weite und wenn man nicht damit rechnet (und sowohl Krimi-Junky ist als auch babybedingtem Schlafmangel leidet), kann man schon mal erschrecken…
Warum ich dir das erzähle und was das mit Blogs zu tun hat?
Mir geht es mit Blogs oft genauso: ich bin nichts ahnend unterwegs und klicke auf einen Link auf Social Media – und plötzlich komme ich auf einen Blog, der mich das Fürchten lehrt. Im Kinderzimmer musste ich nicht die Flucht ergreifen, bei Blogs mache ich das aber: Ich klicke so schnell wie möglich auf den Zurück-Button. Und ich weiß, ich bin nicht die Einzige!
Was einen Blog zum Fürchten macht und bei Besuchern einen Fluchtreflex auslöst, verrate ich dir in diesem Blogartikel!
Inhaltsverzeichnis
1. Lange Ladezeit
Der wahrscheinlich häufigste Grund, warum ich deinen Blog sofort wieder verlasse bzw. gar nicht erst besuche, ist eine viel zu lange Ladezeit.
Und mit viel zu lange meine ich alles, was über 3 Sekunden liegt (und da bin ich schon geduldig).
Die Zeiten, in denen wir ausdauernd vorm Modem gesessen sind und dem Piepsen gelauscht haben, sind schon lange vorbei. Das bestätigen auch verschiedene Studien, die in den letzten Jahren gemacht wurden und besagen, dass nur noch 35% der Besucher bereit sind, lange Website-Ladezeiten zu tolerieren.
Was du tun kannst:
Es gibt eine Reihe von ToDos, um die Ladezeit deines Blogs zu verbessern. Starten kannst du erst mal mit diesen Erste Hilfe Maßnahmen:
- Teste deinen Pagespeed zu allererst mit Pingdom.com, um herauszufinden, wie schnell oder langsam deine Website lädt
- Wenn du WordPress nutzt, installierte ein Caching-Plugin wie zum Beispiel Borlabs Cache. Das sollte deine Ladezeit schon mal deutlich verbessern.
- Optimierte die Bilder auf deinem Blog. Das heißt: lade sie nur in der Größe hoch, in der sie auch angezeigt werden und komprimiere sie vor dem Hochladen zum Beispiel mit Tinypng. Alternativ oder zusätzlich kannst du das Plugin Smush nutzen.
2. Zu viele Rechtschreibfehler
Ich mache sie auch, da mache ich keinen Hehl daraus. Und je mehr Texte man verfasst, desto mehr Fehler schleichen sich ein.
Der ein oder andere Fehler ist auch noch nicht so schlimm und tut dem Lesevergnügen auch keinen Abbruch. Aber wenn ich bei jedem zweiten Satz irritiert bin oder mich vielleicht sogar fragen muss, was der Autor denn damit eigentlich gemeint hat, macht das Leser keinen Spaß mehr…
Das kannst du tun:
- Bitte jemanden über deinen Blogartikel zu lesen, bevor du ihn veröffentlichst.
- Lies am nächsten Tag noch einmal über deinen Blogartikel. Mit ein bisschen Abstand sieht man die Fehler meist besser.
- Nutze Tools wie den Duden Mentor oder das LanguageTool (Browsererweiterung).
3. Textwüsten (aka unformatierte Blogartikel)
Als Kind fand ich Zeitungen immer wahnsinnig abschreckend. Viel zu viel Text, keine Bilder… Wer soll so etwas lesen?
Heute denke ich mir dasselbe bei manchem Blog, auf dem ich lande. Ewig lange Absätze, keine Zwischenüberschrift oder Aufzählung, die den Text auflockern würde. Und weit und breit auch kein einziges Bild zu sehen.
Dabei hat das Internet im Vergleich zu einer gedruckten Broschüre oder einer Zeitung unter anderem den Vorteil, dass wir unendlich viel Platz haben! Wir müssen nicht versuchen, so viele Buchstaben wie möglich auf kleinstem Raum zusammen zu pferchen.
Das kannst du machen:
Um deine Blogartikel besser zu strukturieren, gibt es ein paar einfache Möglichkeiten:
- Verwende Absätze. Viele. Je mehr, desto besser!
- Nutze Bilder, um lange Textwüsten zu unterbrechen. Am besten sind Screenshots oder Motive, die den Text unterstreichen. Wenn du das aber nicht hast, dann reichen auch Stockfotos!
- Strukturierte deine Blogartikel zum Beispiel mit Aufzählungen und Zwischenüberschriften.
Noch mehr Tipps, wie du den perfekten Blogartikel schreibst, kannst du in meinem Blogpost “Blog schreiben 1×1: So wird jeder Artikel ein Erfolg” nachlesen
4. Nichtssagende Artikel
Nichts ärgert mich mehr, als meine Lebenszeit mit Blogartikeln ohne Aussage oder Nutzen zu verschwenden.
Nicht umsonst wird online immer wieder eines gepredigt: Mehrwert!
Wenn ich Blogartikel lese, möchte ich in der Regel etwas Lernen oder bin auf der Suche nach einer Antwort für eine Frage. Wenn ich dann aber einen langen Artikel vor mir habe, von dem ich mir nicht sicher bin, ob er mir wirklich helfen kann, bin ich meistens schnell wieder weg.
Da ist mir selbst die Zeit zum Überfliegen des Blogposts zu schade und ich klicke lieber auf das nächste Google-Ergebnis und schaue, ob ich dort fündig werde.
Das kannst du tun:
- Zuallererst natürlich: Blogartikel mit Mehrwert schreiben 😉
- Und dann mach das deinen Lesern auch klar! Erkläre schon in der Einleitung deines Blogartikels, was ich davon habe, wenn ich ihn durchlese.
- Formatiere deinen Blogartikel, damit es einfacher für deine Leser ist, ihn durchzulesen.
5. Nicht mobil optimiert
Zeit und Ruhe zum Lesen von Blogartikeln habe ich fast nur, wenn ich unterwegs bin. Und da sitze ich nicht an meinem Computer mit großem Bildschirm, sondern habe mein winziges Smartphone in der Hand.
So geht es nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Lesern: Laut Statistiken steigt die Anzahl der User, die mobil im Web surfen. Auch wenn das Niveau im deutschsprachigen Raum noch relativ gering ist, sind die Tendenz und der weltweite Trend eindeutig.
Und auch Google legt immer mehr Wert darauf, dass Seiten mobil optimiert sind und bezieht das sogar in die Rankingfaktoren ein. Also wenn du gefunden werden möchtest, achte besser darauf!
Was du tun kannst:
- Teste mit Hilfe des Mobile Friendly Test von Google, ob dein Blog für Mobilgeräte optimiert ist.
- Falls nicht, verwende ein WordPress Theme, das mobil optimiert ist. Das sind heutzutage zum Glück sowieso die meisten. Aber vor der Auswahl noch einmal in der Beschreibung nachzulesen, kann nicht schaden.
- Teste, wie deine Seite auf den verschiedenen Smartphones aussieht. Du wirst nicht glauben, welchen Unterschied das macht! Bei manchen Page Bildern wie z.B. dem Divi-Builder* oder Elementor kannst du sogar verschiedene Versionen einer Seite bearbeiten.
6. Überall Pop-Ups
Manchmal lande ich auf Seiten, da gehen so viele Pop-Ups auf, dass ich den Text nicht mehr lesen kann.
Damit meine ich nicht das obligatorische Cookie Pop-Up, das ich mittlerweile fast automatisch wegklicke. Sondern die Hinweise auf Social Media Kanäle, Freebies, anstehende Challenges, … die einmal von unten, von links, von oben hereinfliegen oder “magisch” in der Mitte des Bildschirms auftauchen. Und im schlimmsten Fall alle auf einmal.
Es ist zwar schön, dass du mich über alles Mögliche informieren möchtest, aber wenn ich dadurch den eigentlichen Blogartikel nicht mehr lesen kann, bin ich schneller weg als du “Pop-Up” sagen kannst.
Ich selbst bin auch ein Fan von Pop-Ups, aber wie alles solltest du sie nur mit Mass und Ziel einsetzen.
Das kannst du tun:
- Entscheide dich für ein einziges Pop-Up,…
- … das Ich ganz leicht schießen kann, wenn ich möchte.
- Und ganz wichtig: teste dieses Pop-Up auch in der mobilen Version. Denn nichts ist nerviger als ein Pop-Up, das man am Smartphone nicht schließen kann!
7. Hässliches Design & unlesbare Schriftarten
Ich weiß, man soll ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen. Und einen Blog nicht nach seinem Design. Aber ich gestehe: Ich tue es. Also Blogs nach ihrem Design bewerten und entscheiden, ob ich die Flucht ergreife oder nicht.
Ich sehe tatsächlich immer wieder Blogs, deren Design vermeintlich aus einer zeit stammt, in der ich meinen ersten Blog erstellt habe. Und glaub mir: das ist lange her 😅
Du musst wirklich kein Designer sein, aber du solltest darauf achten, dass dein Blog vor allem benutzerfreundlich ist und nicht vom Inhalt ablenkt.
Vielleicht gefällt es dir ja, dass auf deinem Blog Blütenblätter über den Bildschirm regnen. Aber zum Lesen ist das doch eher irritierend.
Also achte auf folgende Grundregeln:
- Verwende gut lesbare Schriftarten! Design ist das eine, Lesbarkeit ist aber 10 mal wichtiger!
- Achte auf hohen Kontrast bei der Schrift (z.B. schwarzer oder dunkelgrauer Text auf weißem Hintergrund)
- Die Schriftgröße darf nicht zu klein sein, sondern sollte auch ohne Lesebrille gut lesbar sein
Wenn du keinen typischen Designfehler machen möchtest, dann lies dir am besten diesen Artikel vom Webdesign Journal durch.
Fazit
Na, hast du einen Fehler entdeckt, den du auf deinem Blog machst? Dann bin meine Tipps und setze sie um und du wirst merken, dass sich das auch in den Leserzahlen niederschlägt.
Hinterlasse mir einen Kommentar und verrate mir, was dich bei Blogs flüchten lässt.
Ich persönlich finde schwarzen Hintergrund bei Webseiten total schlimm. Da tu ich mich richtig schwer mit Lesen…
Ich klicke weg wenn ich die Schrift nicht lesen kann. Das kann an der Größe, dem Kontrast oder der Type liegen…..
Sehr gute Tipps. I
ch denke, das Angebot im Internet ist so groß, dass jeder Benutzer im Bruchteil von Sekunden entscheidet, ob er etwas lesen möchte oder nicht. Manchmal ist das nur so ein Baugefühl und mit den Tipps kann ich besser darauf achten, warum ich auf einer Seite bleibe oder weite klicke. Das nützt mir ja auch für meinen Blog.
Danke Janneke
Ja, du hast recht. Das freut mich, dass du dir die Tipps für deinen Blog abschaust! Optimieren kann man fast immer :-)
Hallo, Janneke, ziemlich gut, deine Tipps, knapp und präzise. Danke dafür! Eine Ergänzung vom Profi 🤗 zum Thema Korrekturlesen: Text Wort für Wort rückwärts lesen. Da findet man wirklich fast alles, weil das Gehirn präziser arbeitet.
Danke, das freut mich!
Ohja, den Tipp kenne ich noch aus meiner Schulzeit. Danke für die Ergänzung :-)
Hallo Signe,
Danke für den Tipp. Den kannte ich noch nicht.
Ich habe trotzdem mal eine Frage. Wirst du denn nicht total matschig im Kopf, wenn du 2000 oder mehr Wörter Wort für Wort rückwärts liest?
Uh, jaaa, es gibt gruselige Blogs, die auch ich sofort schließe.
Wenn PopUps auftauchen, die über den ganzen Monitor gehen und ich sie nicht schließen kann.
Wenn der Artikel mit tw. ekligen Werbebildern gespickt ist, die Null-Bezug auf den Inhalt haben. (Bspw. So entfernst du deinen Ohrenschmalz und ähnliches! Igitt! Sowas will ich nicht sehen, wenn ich nicht danach google.)
Und ich muss gestehen, wenn Blogtexte ellenlang sind, klicke ich sie auch zu. 😬
Ja, die finde ich auch am schlimmsten. Vor allem im amerikanischen Raum ist das der Horror!
Lange Ladezeiten, Rechtschreibfehlerberge und nicht sauber gekennzeichnete Werbung lassen mich bei Blogs flüchten.
Bei Insta-Stories HASSE ich es, wenn mich Musik dabei anbrüllt. Und nein, ich will nicht vorher mein Telefon lautlos stellen, denn Sprechtexte möchte ich dabei hören.
Pingback: Links am Sonntag, 1.11.2020 – Eigenerweg
Was ich gar nicht leiden kann, das sind Cookie-Banner. Nur, wenn sie klein und nicht aufdringlich sind, stören sie mich nicht weiter – also wenn ich den Text auch lesen kann, ohne irgendwo draufzuklicken.
Falls sie aber von der Sorte sind, bei der „ALLE AKZEPTIEREN“ mit einer grellen Farbe hervorgehoben ist und der andere, sehr unscheinbare Button entweder heißt „Nur essentielle Cookies“ (wäre grundsätzlich die Schaltfläche der Wahl), oder man – noch schlimmer – erst auf diesen zweiten Button klicken muss, um im Anschluss zighundert „Werbepartner“ der Website oder des Blogs abzuwählen, dann ist meine Geduld erschöpft.
Das Thema muss schon ungeheuer spannend sein, damit ich sowas über mich ergehen lasse. Ich will einen Text im Netz lesen, ohne erst alles Mögliche wegklicken oder Angst um meine Privatsphäre haben zu müssen.
Und ich bin gegen den Einheitsbrei im Blog-Design. Solange der Text im Vordergrund steht und man ihn gut lesen kann, kann das Blogdesign gern retro nach 90er Jahre aussehen.
Viel wichtiger sind für mich Persönlichkeit, eine eigene Meinung, Humor und ein guter Schreibstil.
Mittlerweile geht mir zudem das Duzen in Blogs auf den Nerv (leider haben wir bei uns im Blog auch so begonnen) – es sei denn, der Blogger schafft es, das „Du“ so einzusetzen, dass es nicht bevormundend klingt. Doch das schafft irgendwie nur ein Bruchteil der Autoren da draußen.
Danke für den Blogpost und liebe Grüße
Patrick
Pingback: Lockdown: 7 Dinge, die ihr nun erledigen könnt - Coole Blogbeiträge
Hallo Janneke,
schöner Artikel und danke für die Verlinkung :)
Gruss
Martin
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen