Blogs sind nicht tot. Warum du als Selbstständige auch heute noch einen Blog haben solltest

Blogs sind gerade nicht so in. Na und?

Blogs sind gerade nicht so in.

Das ist ein Satz, den ich in letzter Zeit selbst oft gesagt habe.

Aber weißt du was?

Das ist überhaupt nicht schlimm.

Fasten z.B. war jahrelang auch nicht „so in“ und von vielen überhaupt nicht beachtet.

Haben Leute, die gefastet haben, deshalb ihre Zeit verschwendet?

Ich bin keine Ernährungsexpertin, aber ich traue mich zu behaupten, dass Fasten durchaus seine Vorteile hat. Egal, ob es gerade in ist, weil jemand (ähem, die Medien 😉) einen Intervallfasten-Hype ausgerufen hat oder nicht.

Genauso ist das mit Blogs. Sie werden aktuell vielleicht nicht gehypt (in Zeitschriften z.B. wurden bis vor kurzem Instagram-Profile gefeatured, jetzt sind es Podcasts). Eines sind sie aber auf keinen Fall:

Tot. Zeitverschwendung. Von gestern.

Trotzdem hört man das in regelmäßigen Abständen: Blogs sind tot.

Auch auf Twitter kam die Diskussion vor Kurzem (wieder) auf und Meike von Start:Talking hat daraufhin eine Blogparade ins Leben gerufen. 

Natürlich beteilige ich mich daran und verrate euch, warum Blogs in meinen Augen nicht tot sind, sondern vielleicht lebendiger als jemals zuvor!

Woher kommt die Behauptung, Blogs wären tot?

Ich bin, was das Thema Bloggen betrifft, in einer privilegierten Situation. Ich kenne nämlich auch das „alte“ Bloggen, das nichts mit SEO, Redaktionsplan, Marketingkanal, Influencer usw. zu tun hat.

Meine Blogging-Anfänge habe ich in einer Zeit gemacht, in der niemand wusste, was ein Blog ist. Schlimmer noch: in der sich viele nicht getraut haben zu erzählen, dass sie einen Blog haben. Verrückt, wenn man das heute so liest, oder?

Damals war es normal, 2-3 mal täglich Blogartikel zu veröffentlichen. Oft waren dann auch nicht mehr als 2-3 Sätze im Artikel zu lesen.

Etwas, das heute für Social-Media-Kanäle funktioniert und wovon ich beim Bloggen in der Regel abrate. Einerseits, weil das SEO-technisch gar nicht so gut ist. Andererseits, weil in vielen Fällen der Mehrwert für den Leser fehlt.

Also ja, Blogs wie wir sie früher (vor 10-15 Jahren) kannten, sind vielleicht tot. 

Oder zumindest ein Relikt des Internets.

Aber zu behaupten „Blogs sind tot“ ist so wie zu behaupten, Soziale Netzwerke wären tot. Nur, weil es Myspace und Studi VZ (einst die größten Social Networks im deutschsprachigen Raum) nicht mehr gibt.

An die Stelle dieser Netzwerke sind Facebook, Instagram & Co getreten.

Blogs, die „Dinosaurier des Internets“ wie Christian de Vries sie in seinem Beitrag zur Blogparade nennt, sind als Medium gleich geblieben. Aber der Inhalt, sowie die Art und Weise, wie wir veröffentlichen, hat sich in vielen Fällen geändert. Man könnte auch sagen: sie haben sich im Laufe der Zeit angepasst. Also dann doch wieder keine Dinosaurier 😉

Während andere Kanäle verschwunden sind, haben sich Blogs im Laufe der Zeit angepasst. Share on X

Vieles ist anders – manches auch blöd

Da ist natürlich die Frage: Wie haben sich Blogs im Laufe der Zeit angepasst?

Aus der anfänglichen Skepsis gegenüber Blogs und ihren Betreibern ist ein kleiner Hype geworden – und Blogger die ersten Influencer. Damit hat sich die Möglichkeit ergeben, mit dem Bloggen Geld zu verdienen: mit Kooperationen mit Firmen, meist in Form von bezahlten Beiträgen (Sponsored Posts).

Mit dem Aufschwung der Social-Media-Kanäle hat sich in der Blogosphäre dann einiges geändert:

  1. Die Influencer sind langsam aber doch auf andere Plattformen abgewandert (allen voran Instagram und Youtube). Das bedeutet, dass Geld verdienen mit dem Blog heute anders funktioniert als damals. Nicht die Kooperationen mit anderen sind lukrativ. Sondern das eigene Expertenwissen zu verkaufen. Wobei der Blog gleich eine doppelte Rolle spielt. Denn viele eignen sich ihr Wissen im Zuge des Bloggens an und nutzen den Blog dann gleichzeitig als Marketingkanal.
  2. Die Technikhürde von Social Media Kanälen ist noch niedriger, wodurch die Kommentare auf Blogs teilweise weniger werden, weil viele Leute Inhalte lieber direkt auf den Plattformen kommentieren.

Das sind zwei Punkte, denen viele hinterher weinen. Ich nicht.

Ich war nie ein großer Fan von Sponsored Posts, obwohl ich mit meinem ersten Blog internationale Kooperationen mit Bosch oder Dr. Oetker machen durfte. Ich bin lieber unabhängig und das bist du nur, wenn du deine eigenen Produkte hast.

Und zu den Kommentaren: Ja, es ist für viele einfacher, gleich auf Social Media zu kommentieren. Aber dort sind es oft nur oberflächliche Kommentare. Die Diskussionen sehe ich nach wie vor unter Blogartikeln. Wie du mehr Kommentare am Blog bekommst, habe ich dir hier zusammengefasst. Und allen voran gebe ich Anna Koschinski recht, die schreibt:

Wenn wir wirklich Interaktion wollen, wenn wir wollen, dass kommentiert, gelikt und geteilt wird, dann müssen wir unsere Texte für den Leser schreiben. Nicht für uns selbst. Und eben wirklich zur Diskussion anregen.“

Apropos Leser… Werden Blogs denn überhaupt noch gelesen?

Weißt du, was die häufigste Frage ist, die mir gestellt wird, seit ich angefangen habe zu bloggen?

“Wer liest denn Blogs?”

Früher mit dem Unterton, dass Blogs zu lesen doch Zeitverschwendung wäre. Heute oft mit dem Wörtchen “noch” dazwischen. Also: “Wer liest denn heute noch Blogs?” Die Zeit dazwischen habe ich irgendwie nicht mitbekommen 🤪

Auch hier möchte ich einen anderen Beitrag, der im Zuge der Blogparade entstanden ist, aufgreifen. Nämlich den von Bernhard Schloss:

„Da hat sich, glaube ich einiges geändert. (…) Heute hat sich unser Medienverhalten grundlegend geändert, wir folgen weniger Kanälen als dass wir einzelne Inhalte suchen.“

In den Gesprächen mit meinen KundInnen merke ich immer wieder, dass genau das zutrifft: RSS-Reader, mit denen man Blogs abonnieren kann, sind aus der Mode gekommen (bzw. viele wissen gar nicht von ihrer Existenz). Stattdessen folgen wir einem Blog heute auf Social Media oder über den Newsletter. 

Wobei Letzteres nur dann der Fall ist, wenn du es schaffst, deine Leser abzuholen und ihnen Mehrwert zu bieten. Denn der Platz im E-Mail-Postfach ist limitiert und auch ich habe nur eine Handvoll Blogs abonniert. Während ich in meinem Feed-Reader 300+ Blogs folge…

Aber zurück zur Frage: Ja, fast alle lesen Blogs.

Aber nicht so, wie wir früher ein Zeitschriftenabo abgeschlossen haben und immer die neueste Ausgabe geliefert bekommen. Sondern über einen Umweg – nämlich Google. Und oft folgen sie dem Blogger dann auch, nämlich wenn der mit seinen Inhalten überzeugen kann.

Bei den meisten Suchergebnissen bei Google sind auf den ersten Plätzen Blogs zu finden. Manchen Suchenden ist es aber gar nicht so bewusst. Denn Blogs von Webseiten zu unterscheiden ist heute oft gar nicht mehr so einfach.

Ja, die Leute lesen noch Blogs. Aber nicht so, wie wir früher ein Zeitschriftenabo abgeschlossen haben. Sondern über einen Umweg – nämlich Google. Share on X

Und genau die Tatsache, dass so gut wie jeder schnell mal nach etwas googelt, verschafft uns mit Blogs einen großen Vorteil gegenüber anderen Plattformen.

Wenn jemand auf den Blog kommt, dann sucht er aktiv nach einer Lösung oder Antwort auf seine Frage. Auf Social Media Kanälen lassen sich die Leute meist nur berieseln und sind oft nicht in einem Modus, wo sie auch wirklich handeln und Erstgespräche buchen oder kaufen.

Die Stärken von Blogs gegenüber TikTok, Instagram & Co

Noch einen anderen Vorteil haben Blogs gegenüber Social Media Kanälen:

Stell dir vor, du hast das erste Mal von einem Thema gehört, bist davon fasziniert und möchtest alles dazu wissen.

Was hilft dir eher weiter: ein 1-minütiges Tik Tok Video oder ein 3.000-Wörter langer Blogartikel?

Ich gehe davon aus, dass du Blogartikel gesagt hast?

Sehr gut, dann sind wir auf einer Wellenlänge. 😉

Ein wahnsinnig wichtiger Vorteil bei Blogs ist nämlich…

Du bist bei der Gestaltung der Beiträge völlig frei

  • Du hast keine Zeichenbeschränkungen beim Text.
  • Du kannst Bilder in jedem erdenklichen Format einfügen.
  • Es ist möglich, Videos einzubetten.
  • Du kannst deine Beiträge formatieren wie du möchtest, mit Zitaten, Farben, …

Du kannst für jeden Blogartikel das Format auswählen, das nötig ist, um den Inhalt zu transportieren. 

Anders als bei TikTok, wo du nur ein paar Minuten Zeit hast, um deine Inhalte zu präsentieren. Anders als bei Pinterest, wo du ein vorgegebenes Format für deine Bilder hast (wenn du gefunden werden möchtest). Anders als bei Instagram, wo du die Schrift nicht formatieren kannst. Usw…

Das ist übrigens auch der Grund, warum Sandra Schmid sich für einen Blog entschieden hat. Ihre Blog Success Story kannst du hier nachlesen.

Und ich denke genau dieser Umstand ist es auch, der Blogs heute noch ihre Daseinsberechtigung – um nicht „Macht“ zu sagen – gibt und sie auch nicht so schnell ersetzen kann.

Ein Blog ist das einzige Medium mit völliger Gestaltungsfreiheit. Genau das gibt ihnen auch heute noch ihre Daseinsberechtigung – um nicht „Macht“ zu sagen. Und nichts kann sie so schnell ersetzen… Share on X

Wie Alexander in seinem Beitrag zur Blogparade schreibt: 😉

„Und die besten TikTok Tutorials findet man, wer hätte es gedacht, auf einem Blog mit viel Text.

Trends kommen und gehen – Blogs bleiben

Bis hierher ist dir eines vielleicht aufgefallen:

Ja, es gibt viele neue Kanäle, die in den letzten Jahren dazugekommen sind. Und ich finde sie sind eine wunderbare Ergänzung zu Blogs, können ihn allerdings nicht ersetzen.

Das sollte es schon deshalb nicht, weil wir immer wieder Trends sehen, die kommen und gehen. Wer erinnert sich noch an Vero? Nutzt du noch Snapchat? Wird TikTok auch nach diversen Lockdowns so viel Aufmerksamkeit bekommen? Und wie lange hält der Hype um Clubhouse an?

Neue Kanäle kommen und gehen – und sind eine tolle Ergänzung zum Blog, aber kein Ersatz! Share on X

Aber das betrifft gar nicht nur Social Media, sondern auch Podcasts:

Eine Zeit lang haben alle ihren Blog durch Podcasts ersetzt, weil es aktuell DAS Medium ist. Nur um ein paar Wochen oder Monate später wieder zum Blog zurückzukehren und dort ein Transkript oder zumindest eine Zusammenfassung der Folge zu veröffentlichen.

Man kann also sagen:

Blogs sind nachhaltig

Und zwar in zweierlei Hinsicht. Einerseits, weil sie sich nicht so schnell aus der Medienlandschaft vertreiben lassen.

Andererseits, was die Vergänglichkeit der einzelnen Postings auf Social-Media-Kanälen betrifft: Deine Beiträge haben dort eine Lebensdauer von ein paar Stunden bis Tagen und dann verschwinden sie in der Vergessenheit, aka deinem Feed.

Die Inhalte, die du am Blog veröffentlichst, sind über Jahre hinweg über Google auffindbar. Dadurch bist du auch bei einer längeren Pause präsent und gerätst nicht in Vergessenheit.

Ja, einen Blogartikel zu schreiben dauert länger, als ein Facebook-Posting. Aber du profitierst auch länger davon…

Meine Antwort auf „Blogs sind tot“?

Im Zuge der Blogparade hat Meike unter anderem diese Frage gestellt:

„Welche Antworten habt ihr für Leute, die Blogs verbal immer wieder „beerdigen“ wollen?

Die ausführliche Antwort hast du ja gerade gelesen. Kurz zusammengefasst würde ich es so sagen:

Blogs sind vielleicht gerade nicht in. Aber das ist der Beruf des Steuerberaters auch nicht. Trotzdem verdient der Geld – und ohne wären ziemlich viele Leute aufgeschmissen…

Blogs sind vielleicht gerade nicht in. Aber das ist der Beruf des Steuerberaters auch nicht. Trotzdem verdient der Geld – und ohne wären ziemlich viele Leute aufgeschmissen… Share on X

So, jetzt interessiert mich aber auch deine Meinung: (Wie lange) bloggst du schon? Und hast du manchmal das Gefühl, Blogs sind altmodisch oder werden nicht mehr gelesen? Hinterlasse mir einen Kommentar und verrate es mir!

29 Kommentare zu „Blogs sind gerade nicht so in. Na und?“

  1. Ein klasse Beitrag Janneke und so schön entspannt geschrieben! danke dafür! Magst du morgen in Clubhouse dabei sein bei einer Blogdiskussion um 10 Uhr? Oder bist du da nicht unterwegs? Liebe Grüße, Meike

    1. Hi Meike!
      Vielen Dank! Ja, das war mir schon lange ein Anliegen, da mal drüber zu schreiben…

      Ich bin gerne auf Clubhouse dabei. Ich meld mich gleich via LinkedIn nochmal bei dir.

      Liebe Grüße,
      Janneke

  2. Pingback: Das Blog - ein Medium von gestern? #Blogparade #liveloveblog

  3. Ich liebe Blogs und hatte selber schon zwei oder drei. Aktuell arbeite ich an der zündenden Idee, wie ich mein Thema auf meiner Website in sinnvolle Blogbeiträge fassen kann. Übrigens dein Blog ist immer sehr informativ!
    Viele Grüße Andrea

    1. Danke, Andrea!
      Ja, ich glaube, wenn einen das Blog-Fieber ein Mal gepackt hat, dann kann man nicht mehr aufhören. Ich habe auch laufend Ideen für neue Blogs, aber leider zu wenig Zeit :-)

      Da lassen sich sicher viele Ideen für deine Website finden! Womit tust du dir denn schwer?

      Liebe Grüße,
      Janneke

      1. Im Moment ist es eigentlich nur die Zeitfrage, aber auch das wird sich ergeben, wenn ich die anderen ToDos abgearbeitet habe. Dann kommen die Ideen sicher von selber. Es sind auch schon ein paar eingetrudelt für den Anfang 😊

  4. Danke, liebe Janneke, für mich steht hier klar die Nachhaltigkeit von Blog-Artikeln im Vordergrund. Ich bin kein Online-Marketing-Profi, es kommt mir so vor als möchte jeder sein Ding verkaufen, deswegen ist zum Beispiel auch Email-Marketing mal out, mal in. Mit Blogs verhält es sich ähnlich.

    1. Da hast du natürlich recht, wenn man nicht hinter dem steht, was man verkauft, hat man ein Problem ;-)

      Ich denke, es kommt vor allem immer auf den Zweck an, den man mit einer Maßnahme verfolgt. Und auch, was einem selbst liegt.

      Hattest du schon mal das Gefühl, Blogs sind out?

      Viele Grüße,
      Janneke

  5. Ich blogge seit 2012 und bin nie davon weg gegangen. Ich betreibe ihn nicht professionell, ich weiß aber, dass dort viel und gerne gelesen wird.Das ist mir wichtig Ich bin auch in den anderen Netzwerken aktiv, aber das nur halbherzig. Instagram ist mir wirklich zu oberflächlich. Clubhouse- da weiß ich nicht nicht wirklich ob as meins wird. Wie heißt es so passend: „Wer schreibt, der bleibt.“

    1. Haha, das ist ein guter Spruch, Susanne!
      Ich glaube, es ist ganz egal, ob professionell oder nicht (da müssten wir vielleicht auch erst mal klären, was das überhaupt heißt…). Wenn es Spaß macht, hat das Bloggen schon mal seine Berechtigung!

  6. Sehr schöner Rundumschlag, liebe Janneke! Da mein Blog ja erst seit einem knappen Jahr existiert, und mein ganzes Herzblut drin steckt, bin ich natürlich voll Deiner Meinung. Am besten finde ich den Vergleich zu den Podcasts: Das ist mir aufgefallen und ich habe mich etwas darüber amüsiert: Wieviel Arbeit darin steckt, einen Artikel als Podcast zu verfassen, nur um ihn gleichzeitig als Transkript anzubieten :-) Ich konsumiere diese „Podcasts“ fast immer in der schriftlichen Form, weil immer irgendwelche Menschen um mich herum sind und ich meistens meine Kopfhörer zuhause vergessen habe. Also: Fazit von mir: ich hoffe sehr, dass Blogs noch sehr, sehr lange gelesen werden. Weil die Mehrheit von ihnen den Mehrwert bieten, den man benötigt, als Suchender im Internet. LG Annette

    1. Du sagst es, Annette! Mir geht es genauso: es gibt so viele Podcasts zu spannenden Themen, die ich leider nicht alle anhören kann. Schnell über das Transkript lesen und schauen, ob etwas interessantes für mich dabei ist geht aber immer.

      Mir passiert es immer öfter, dass ich einen spannenden Podcast-Titel höre (z.B. 5 Wege für mehr Produktivität) und dann merke, dass ich 4-5 schon kenne und umsetze… Da habe ich dann leider oft das Gefühl, ich hätte meine Zeit verschwendet…

      Liebe Grüße,
      Janneke

      P.S.: Ich bin mir 100% sicher, dass es Blogs noch seeehr lange geben wird ;-)

  7. Mein Blog war noch nie so lebendig wie heute (oder, ok, Mitte/Ende der Nullerjahre, vielleicht :-D). Ich höre auch immer wieder, Blogs seien tot – aber die meisten Leute checken ja gar nicht, dass wenn sie eine Frage googlen, sie in ca. 98 % der Fälle auf einem Blogartikel landen. Ich glaube, dass das Wort „Blog“ einfach unglaublich oldschool ist. Wenn wir das Ganze hingegen „Content“ nennen, bejahen alle sofort, dass das total wichtig ist. Aber „Blog“ klingt halt so nach Web 2.0 und Gruscheln auf StudiVZ, das verbinden sehr viele Menschen noch mit dem digitalen Tagebuchschreiben. Die Art des Bloggens hat sich, wie du sehr treffend beschrieben hast, stark verändert. Auch ich habe früher 1-3 mal pro Tag gebloggt, kurze Ideen, Gedanken – eben kein episches Content-Marketing wie man das heute so macht, wenn man bloggt. Vielleicht brauchen wir dann auch einen neuen Namen für das Ganze. Ich schreibe nicht umsonst „Bloggen für Leute, die das Wort „Bloggen“ total uncool finden ;-)“ auf meiner Webseite weil ich eben auch merke, dass die Leute zwar Content erstellen wollen, sich aber nicht als Blogger sehen und dem Wort Blog ablehnend gegenüberstehen.

    1. Danke für deinen Input, Judith! Ja du hast absolut recht, das ist mir auch schon öfter aufgefallen. Alles, was „Content“ in sich hat, wirkt wichtig und hip. Vielleicht ist das wirklich nur ein Imageproblem des Bloggens. Schade eigentlich, aber vielleicht müssen wir uns da wirklich auch mit der Begrifflichkeit weiterentwickeln :-)

  8. Hallo Janneke,

    ja, stimmt. Blogs werden immer wieder für tot erklärt. Dass dem aber nicht so ist, sieht man immer wieder. Und zwar nicht nur in Blogparaden. Dennoch umweht Blogger immernoch der leichte Hauch des Wunderlichen. Daran wirst du auch nichts mehr ändern können.

    Jedenfalls habe ich mich auch an der Blogparade beteiligt. Ich meine, wenn ich schon seit April 2009 blogge, kann ich dazu ja tatsächlich meinen Senf abgeben, oder?

    https://www.henning-uhle.eu/informatik/wordpress-und-bloggen/blog-oder-schrott-relikte-im-neuland

    Ich denke auch, dass es irgendwann den Betreibern der SoMe-Plattformen auf die Füße fallen wird, dass sie den Usern mit Algorithmen diktieren wollen, was denen gefälligst zu gefallen hat. Wenn ich mich so unter meinen Kontakten und Freunden umhöre, dann bemerke ich durchaus einen gesteigerten Unmut. Wer weiß, vielleicht werden dann die Blogs wieder der große Renner.

    1. Haha, und ich versuche es doch, das zu ändern ;-)

      Absolut, ich glaube alle, die schon so lange wie wir bloggen, hat quasi die Verpflichtung, etwas dazu zu sagen. Deinen Artikel lese ich mir dann gleich mal durch.

      Und ja, das mit Social Media denke ich auch. Lustig finde ich, dass ständig neue Plattformen gehyped werden, eben weil sie noch keinen Algorithmus haben. Aber der kommt dann auch immer wieder.

      Und wie meine Tante immer sagt: alles kommt wieder. Schlaghosen, Schulterpolster … warum dann nicht auch Blogs?

  9. Danke für diesen guten Blogartikel, Janneke!

    Ich bin genau Deiner Meinung – ein Blog ist nachhaltig und so viel wertvoller und informativer als es ein Social Media Post jemals sein kann.

    Ich hab „damals“ tatsächlich zuerst mit Instagram begonnen, aber bin damit schnell an meine Grenzen gestoßen. Nicht nur durch die Zeichenbegrenzung, sondern auch allein durch die Tatsache, dass wertvolle Inhalte und Gedanken irgendwann in meinem Feed verloren gehen. Wenn man nicht gerade die „Überschrift“ zum Inhalt als Text im Bild hat, hat man irgendwann keine Ahnung mehr, unter welchem Foto jetzt welcher Inhalt stand.

    Bei meinem eigenen Blog ist das anders – hier gibts Kategorien und Tags, Ordnung und Übersicht. Und das hilft nicht nur mir, sondern auch meinen Leser:innen.

    Außerdem sehe ich es genauso – mit meinem Blog gebe ich nicht nur langlebigeren und tiefgründigeren Mehrwert, sondern bewerbe gleichzeitig noch mein Wissen und mein Angebot. I love it! :)

    Also ich denke, Du hast das in Deinem Artikel perfekt auf den Punkt gebracht. :)
    Social Media ist eine nette Ergänzung und zu einem gewissen Grad auch hilfreich/wichtig, um Aufmerksamkeit und Traffic für den Blog zu bekommen, aber kann diesen eben nicht ersetzen.

    Mach weiter so – Du bist eine der Wenigen, die einen Platz in meinem E-Mail-Postfach bekommen. ;)

    Liebe Grüße,
    Jenny von TravelWorkLive

    1. Danke, Jenny!

      Ich finde auch, es ist überhaupt nichts gegen Social Media auszusetzen. Ich nutze es auch gerne und scrolle mich z.B. wahnsinnig gerne durch schöne Instagram Feeds.

      Aber ich finde sie sind eben kein Ersatz und der Aspekt, dass man dann nichts mehr findet, ist natürlich auch ein gutes Argument. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.

      Und: oooh, vielen lieben Dank! Da freue ich mich sehr drüber 🤩

      Liebe Grüße,
      Janneke

  10. Hi Janneke,
    ja, das kann ich so unterschreiben. Alles social Media Plattformen geben dir vor was Du tun darfst – oder eben auch nicht. Bei einem selbst gehostetem Blog bist Du völlig frei in Aussehen, Inhalt und Du kannst selbst steuern welche Inhalte wichtig sind.
    Und aufgrund der technischen Möglichkeiten, die durch schnelleres Internet und Erweiterungen, die dem Blogger die Möglichkeit geben, eben auch in Echtzeit mit seinen Lesern zu kommunizieren: chat, streaming usw. sind die Blogs eigentlich eher näher zu den Social Media Plattformen aufgeschlossen als abgehängt worden.
    Und solange wir bei googlesuchen vom Anwender unter den ersten Treffern angezeigt werden und nicht irgend ein dümmliches TikTok-Video müssen wir uns, glaube ich, auch keine Sorgen machen..
    CU
    Peter

    1. Ja, das ist ein gutes Argument. Ich kenne allerdings recht wenige Leute, die Chat, Stream, … in den Blog einbauen. Es würde mich aber interessieren, ob das von den Lesern angenommen wird. Kennst du ein paar Beispiele?

      Viele Grüße,
      Janneke

      1. Ich habe eine zeitlang ein Chat-Plugin aktiviert gehabt. Für meinen Blog – die Leser kommen zu 100% über google hat es sich nicht gelohnt. Ich habe keine Stammleser (OK, seit neuestem eine.. :-)), aber kaum Community. Auch BuddyPress und BBPress hatte ich eine zeitlang aktiviert. Aber da man sich zur Nutzung registrieren muss, blieb dieser Bereich auch verwaist. Das liegt aber eher an der Klientel meiner Leser: über google nach Infos gesucht, nötige Infos gezogen und weg. Die Art der Leser bestimmt, wie man Mehrwert schafft. Reiseblogs sind da wahrscheinlich besser geeignet als Technik-Blogs.
        Ich könnte mir aber vorstellen, dass Skype durchaus sinnvoll ist. Seit dem neuestem Update kann man „Besprechungen“ planen und den Link dazu auf seinem Blog veröffentlichen. Registrierung ist überflüssig – jeder der Skype und den Link hat kann teilnehmen. Ich finde das ideal. Aber bei meinem Glück, werden mich wohl nur alle meine Ex-Freundinnen dart heimsuchen und mich übelst beschimpfen.. ;-)

  11. Hallo,
    Ich finde bloggen überhaupt nicht out. Ich finde ein gut gemachter Blog ist die Stärke des Internets, Social Media-Kanäle sehe ich eher schwierig an. Zu sehr wird der „Content Creator“ in ein System gepresst, Und sehr oft hat man als „User“ einfach nur die Ergebnisse eines Algorithmus, der einem teilweise hanebüchene Ergebnisse liefert. Daher denke ich das bloggen nie out werden kann. Wenn man seine Blog richtig betreibt. Mit richtig meine ich mit Herzblut, denn das kann man zwischen den Zeilen raus lesen. (so wie bei Dir).
    Vielen Dank für den Artikel.
    Daira

  12. Danke, Janneke, für diesen Beitrag. Wie heißt es so schön? „Totgesagte leben länger“. Ich nutze meinen Blog um mein Wissen festzuhalten und anderen dadurch Tipps geben zu können. Und ich bin mir sicher, wenn jemand nach Antworten auf Fragen sucht, dann nicht in Social Media – sondern über Google = Blogs. Ich liebe das Lesen und Schreiben – und dabei bleibe ich auch.

  13. Liebe Janneke,

    spannender Beitrag. Und Blogs sind nicht tot, keineswegs. Das zeigt sich allein schon daran, welch hohe Resonanz die Blogparade von Meike hatte. Aber etwas Interessantes ist mir aufgefallen, es wirkt oft so, als würden Blogs fast nur von anderen Bloggern gelesen werden. Was nicht schlimm ist, keineswegs, es ist mehr so ein fun fact am Rande. Hattest du auch schon diesen Eindruck bekommen?

    Liebe Grüße
    Kasia

  14. Twitter? Sind das nicht die, die damals als Microblogging-Dienst gestartet sind?
    Als das Herausrotzen von kurzen Textschnipseln in hoher Frequenz gerade modern war?
    Blogs haben sich seither in Richtung umfangreichen und wertvollen Content weiter entwickelt. Sind sozusagen erwachsen geworden.
    Twitter und Co stecken irgendwie immer noch in den Kinderschuhen von damals.

  15. Pingback: Links am Sonntag, 31.01.2021 – Eigenerweg

  16. Pingback: Interview - 5 Fragen an Janneke von Blog Your Thing | Sandra Brestrich

  17. Hey Janneke, ein toller Artikel. Ich glaube auch nicht, dass Blogs in irgendeiner Weise tot sind. Ich bin zwar auch nicht der Profiblogger, schreibe aber gelegentlich Artikel zu Themen zu mich weiterbringen. Das ganze Socialmedia Gedöns ist an Oberflächlichkeit und Profitgier nicht zu überbieten. Ich empfinde es eher als Armutszeugnis. Aber das ist ein anderes Thema. Was wäre wenn Facebook, Youtube und Co. abgestellt werden? Meine ganze Arbeit wäre futsch!. Von daher, Webseite first! Ich hole die Leute lieber von Socialmedia auf meine Webseite, anstatt es den großen Playern zu schenken….

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