Nutzt du ChatGPT falsch? Die 5 größten Anfängerfehler beim Bloggen

Nutzt du ChatGPT falsch? Die 5 größten Anfängerfehler beim Bloggen

Hast du ChatGPT schon ausprobiert?

(Die Frage, ob du schon davon gehört hast, spare ich mir. Weil ehrlich: gibt’s irgendwen, für den das eine Neuigkeit ist?)

Letzte Woche haben wir in der Blogothek, einen ChatGPT-Workshop zu dem Thema gemacht. Und vorab hatten einige Teilnehmerinnen ein Problem. Sie haben sich gefragt: „Warum bekomme ich keine guten Ergebnisse? Kann das Ding überhaupt etwas Nützliches für mich tun?“

Die Antwort ist ein klares Ja, aber es gibt einen Haken: Es liegt nicht am Chatbot, wenn deine Texte schlecht sind. Sondern daran, wie du ihn nutzt. (Sorry, aber das ist die Wahrheit…)

In diesem Artikel zeige ich dir die größten Fehler, die ich in den letzten Wochen beim Bloggen mit ChatGPT immer wieder gesehen habe. Damit du genau diese Fehler in Zukunft nicht mehr machst und das volle Potenzial von ChatGPT auszuschöpfen kannst. Bereit? Dann lass uns loslegen!

Du denkst, dass ChatGPT die ganze Arbeit für dich macht

Lass uns mit dem Kapitalfehler #1 starten:

Viele Blogger:innen glauben anfangs, es ist genug, der KI zu sagen: „Schreibe einen Blogartikel über Thema X“.

Aber da muss ich dich enttäuschen … KI-Tools wie ChatGPT sind unglaublich leistungsstark, aber sie sind kein Ersatz für menschliches Wissen, Erfahrung und strategisches Denken. (Wie ich auch in diesem Artikel schon erklärt habe). 

Du musst verstehen, dass du diejenige bist, die das Steuer in der Hand hat. Du musst ein solides Verständnis dafür haben, wie du einen guten Blogartikel schreibst, welche Elemente er enthalten sollte und was die Bedürfnisse deiner Zielgruppe sind.

Bevor du überhaupt weiterliest und weiter mit ChatGPT arbeiten möchtest, solltest du dir genau diese Basics ansehen und aneignen.

Wenn du das gemacht hast, dann lass uns zum ersten „richtigen“ Fehler weitergehen:

1. Du sagst ChatGPT nicht ganz genau, was es tun soll

(a.k.a. du nutzt unklare oder zu allgemeine Prompts)

Stell dir vor, du gehst in ein Restaurant und sagst dem Kellner einfach nur „Ich möchte essen“. 

Was glaubst du: Wie groß die Chance ist, dass du genau das Gericht bekommst, das du dir vorgestellt hast? 

Eher gering, oder?

Genau das passiert, wenn du ChatGPT unklare oder zu allgemeine Prompts gibst:

Du bekommst etwas, aber es ist wahrscheinlich nicht das, was du wolltest. 

(Prompts sind übrigens die Befehle oder Anweisungen, die du in den Chat schreibst)

Die Antworten von ChatGPT können unpräzise, nicht relevant oder schlichtweg verwirrend sein. Kurz gesagt, du verschwendest deine Zeit.

Tipps und Beispiele für klare und präzise Prompts

Damit das nicht passiert, musst du klare und präzise Befehle nutzen. Die sehen folgendermaßen aus:

  • Sei spezifisch: Anstatt „Schreibe einen Blogartikel“ zu sagen, könntest du versuchen, „Schreibe einen Blogartikel über die 5 größten Fehler beim Bloggen mit ChatGPT“ zu formulieren.
  • Gib Kontext: „Schreibe einen Absatz über Paris“ wird sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern als „Schreibe einen Absatz über die Architektur von Paris im 19. Jahrhundert“.
  • Füge erweiterte Anweisungen hinzu: Manchmal ist es hilfreich, spezifische Anweisungen in deinem Prompt zu geben. Zum Beispiel: „Schreibe einen Blogartikel über die Bedeutung der Ernährung für die Fitness. Der Artikel sollte eine Einleitung, drei Hauptabschnitte mit Unterabschnitten und ein Fazit enthalten.“
  • Gib die gewünschte Länge an: Wenn du einen kurzen oder langen Text benötigst, gib das in deinem Prompt an. Zum Beispiel: „Gib mir eine 100-Wörter-Zusammenfassung der aktuellen Trends im E-Commerce.“

Wenn du diese Beispiele siehst, wird dir wahrscheinlich auch klar, warum du wissen musst, wie ein Blogartikel „funktioniert“. Denn nur dann kannst du ChatGPT ganz genau und präzise sagen, was du von ihm erwartest. 

Und da ist es genauso wie beim Bestellen in einem Restaurant: Je genauer du weißt, was du möchtest, desto zufriedener wirst du mit dem Ergebnis sein!

Beispiele für gute Prompts findest du übrigens auch im PDF: Blogging-Prompts für ChatGPT, das du dir hier für 0 Euro runterladen kannst.

2. Du lässt ChatGPT im Dunkeln stochern

Lass uns noch ein Weilchen im Restaurant bleiben. Stell dir vor, du sagst dem Kellner, du möchtest einen Salat, ohne weitere Details zu nennen. 

Es könnte dann sein, dass du einen Salat mit Zutaten bekommst, die du nicht magst oder auf die du vielleicht sogar allergisch reagierst. Ganz schön blöd, oder?

Ähnlich ist das bei ChatGPT: Wenn du nicht genügend Kontext angibst, kann der generierte Text total unbrauchbar sein, weil er vom Thema abweicht oder uninteressant für deine Zielgruppe ist. Und das ist dann der Moment, wo du dich fragst: „Bringt das Tool wirklich Zeitersparnis?”

Wenn du so einen Text vor dir liegen hast, bist du nämlich gefühlte Ewigkeiten damit beschäftigt bist, die Inhalte zu überarbeiten oder neu zu formulieren. Da ist es oft schneller, wenn du gleich von neu anfängst – und zwar ohne ChatGPT.

Wie schaffst du es also, genügend Kontext zu liefern?

Die gute Nachricht ist, dass es ziemlich einfach ist, ChatGPT mit Kontext zu füttern. Du musst eigentlich nur mit ihm reden und so viele Informationen wie möglich bereitstellen.

Ich nenne das “Priming von ChatGPT” und in meinem Onlinekurs ChatGPT Blogsprint verwenden wir einen Großteil der Zeit darauf, ein Priming-Dokument zu erstellen, auf das du bei jedem neuen Blogartikel zurückgreifen kannst.

Diese Infos solltest du auf jeden Fall liefern:

  • Beschreibe dein Ziel: Stell klar, was du mit dem Text erreichen möchtest. Zum Beispiel: „Schreibe einen motivierenden Blogbeitrag, der Anfänger dazu ermutigt, mit dem Joggen zu beginnen.“
  • Gib Infos zur Zielgruppe: Erkläre, wer die Zielgruppe ist oder welchen Hintergrund sie hat. Zum Beispiel: „Schreibe einen Leitfaden zur Meditation für vielbeschäftigte Mütter, die nach Wegen suchen, um sich zu entspannen.“
  • Definiere Struktur und Schreibstil: Gib an, wie der Text klingen soll. Zum Beispiel: „Der Text soll informell sein und Metaphern nutzen, um die Inhalte besser verständlich zu machen. Sprich die Leser mit “du” an.“

Prinzipiell kann man sagen: 

Je mehr Kontext, desto eher klingen deine Blogartikel nach dir!

3. Du vertraust ChatGPT blind

Wenn du mal weißt, wie ChatGPT funktioniert, kommen da schon richtig, richtig gute Texte raus. Wie diese Nachricht beweist, die ich meinem Mann vor kurzem geschickt habe:

Blogartikel mit ChatGPT

Da ist die Versuchung schon ziemlich groß, den Text einfach 1:1 zu übernehmen. Aber ich kann es gar nicht oft genug sagen:

ChatGPT ist nur ein Tool, die Denkarbeit musst du machen!

Die KI ist zwar auf jeden Fall „gescheiter“ als jedes andere Tool, das ich bisher genutzt habe. Aber wie jedes Werkzeug hat auch sie ihre Grenzen. Sie kann Fehler machen, wichtige Details übersehen, ungenaue Informationen liefern oder sogar Fakten erfinden.

Du darfst ChatGPT also auf keinen Fall einfach so blind vertrauen und Texte ohne Überprüfung oder Anpassung direkt veröffentlichen. Es ist nämlich nicht nur peinlich, wenn Fehler in deinen Texten sind. Du schadest damit auch deinem Expertenstatus.

Prüfe also jeden Text, den ChatGPT für dich erstellt hat und geh auf Nummer sicher, dass die Informationen, die ChatGPT bereitstellt, korrekt sind. 

Besonders wichtig ist das bei technischen oder fachspezifischen Themen. Im Zweifel kannst du ChatGPT auch nach den Quellen für die verwendeten Zahlen, Daten und Fakten liefern lassen. Da merkst du dann ganz schnell, ob es die wirklich gibt oder ob sie erfunden sind…

4. Du bringst keine persönliche Note rein

Vor allem Texte, die mit ChatGPT 4.0 erstellt wurden, klingen schon ziemlich menschlich. Hin und wieder werden sogar persönliche Geschichten und Erfahrungen eingebaut, die es so gar nicht gibt 😅

(Das ist einer Teilnehmerin meines letzten Workshops passiert…)

Trotzdem musst du dir immer vor Augen halten, dass du der Grund bist, warum Leute deine Blogartikel lesen. Ja, sie wollen auch Wissen und Expertise. Aber sie wollen auch dich als Menschen “spüren” und von deinen Fehlern und Erkenntnissen lernen.

Deshalb ist es meiner Meinung nach unheimlich wichtig, dass du deine eigene Expertise und deine eigenen Erfahrungen in deine Blogartikel einfließen lässt. Dadurch sind deine Blogartikel keine 0815 Texte, die jeder Bot schreiben kann, sondern authentisch und wertvoll.

So lässt du mehr Persönlichkeit in deine Texte einfließen

  • Ergänze den Inhalt mit eigenen Erfahrungen: Nutze persönliche Anekdoten oder Beispiele aus deinem Berufsalltag, um den Inhalt zu ergänzen oder praktische Einblicke zu liefern. Du erinnerst dich an das Beispiel mit der erfundenen Erfahrung im letzten Workshop? Oder die Nachricht, die ich an meinen Mann geschrieben habe? Genau so etwas meine ich damit.
  • Teile deine Meinung: Was ist dein ganz persönlicher Standpunkt zum Thema deines Blogartikels? Das darf ruhig kontroversiell sein, denn das verleiht deinem Blogartikel eine einzigartige Perspektive und bringt dir eventuell sogar mehr Kommentare am Blog.
  • Eigene Forschung/Experimente: Wenn du etwas selbst ausprobiert hast – zum Beispiel ein neues Tool – oder eine Umfrage gemacht hast, dann lass sie in den Text einfließen.
  • Verlinke zu älteren Artikeln: Wenn du schon früher Blogartikel zu ähnlichen Themen geschrieben hast, verlinke diese Artikel. Das liefert den Leser:innen noch mehr Mehrwert und sorgt ganz nebenbei dafür, dass sie länger auf deinem Blog bleiben. Win:Win würde ich sagen!
  • Auf aktuelle Trends und Entwicklungen hinweisen: Zeige, dass du auf dem neuesten Stand bist, indem du aktuelle Trends, Nachrichten oder Entwicklungen in deinem Bereich diskutierst.

5. Die Texte klingen nicht nach dir

Und last but not least kommt noch einer meiner Lieblingsfehler: Du passt den Text von ChatGPT nicht an deinen eigenen Schreibstil an.

Weiter oben haben wir ja schon besprochen, wie wichtig es ist, dass du deine Texte einem Faktencheck unterziehst und sie inhaltlich anpasst. Das gilt natürlich auch für deinen Schreibstil.

Ja, mit dem richtigen Priming klingen die Texte sehr viel mehr nach dir, als wenn du einfach einen generischen Text erstellen lässt. Aber das finetuning musst du trotzdem noch übernehmen.

So kannst du ChatGPT – Texte an deinen Schreibstil anpassen

  • Überarbeiten und Anpassen: Geh einmal über deinen Text drüber und passe ihn an: Welche Passagen würdest du so nie sagen? Was würdest du anders formulieren? Was findest du zu kompliziert ausgedrückt? …
    Das dauert zwar ein bisschen, aber ist definitiv schneller als wenn du ganz von vorne anfangen musst. Und ich weiß nicht wie’s dir geht, aber ich bin immer besser darin andere Texte zu kritisieren und zu verbessern, als meine eigenen 🤪.

    Ein Extra-Tipp von mir: lies den Text laut vor, dann merkst du ganz schnell, wenn sich etwas unnatürlich anhört!
  • Verwende deine typischen Redewendungen: Wenn es bestimmte Phrasen oder Wörter gibt, die du häufig verwendest, füge sie in den von ChatGPT erstellten Text ein. Das können zum Beispiel umgangssprachliche Ausdrücke sein, die deine Leser schon von dir kennen. Ich lasse z. B. gerne österreichische Wörter in meine Texte einfließen.
  • Halte deinen Tonfall einheitlich: Du bestimmst, ob du einen formellen, informellen, humorvollen oder ernsten Tonfall in deinen Blogartikeln nutzt. Achte darauf, dass diese Tonalität einheitlich ist, auch wenn die Texte mithilfe von ChatGPT erstellt wurden.
  • Verwende Beispiele und Metaphern, die zu dir passen: Wenn du gerne Geschichten erzählst oder bestimmte Metaphern verwendest, bring diese auch in den von ChatGPT erstellten Inhalt ein. Wenn du z. B. oft von deinem Bürohund sprichst, dann baue so etwas in deinen Artikel ein. Wenn du oft Vergleiche zu deiner Vergangenheit als Zuckerbäckerin einbaust, go for it.

Noch mal zur Erinnerung: Auch wenn du ChatGPT noch so gut vorbereitest und Kontext lieferst, wirst du deine Texte immer überarbeiten müssen. Lasse ChatGPT für dich arbeiten, aber vergiss nicht, dass du die Expertin bist!

Fazit

Ja, es gibt einige Stellschrauben, an denen du drehen kannst, wenn sich deine ChatGPT-Versuche bisher noch nicht ausgezahlt haben und eher für die Tonne waren.

In diesem Blogartikel haben wir uns einige häufige Fehler angesehen: 

  • Über klare und präzise Prompts,
  • die Wichtigkeit von Kontext,
  • die Notwendigkeit, deinen generierten Inhalt zu überprüfen,
  • deine Expertise einzubringen und 
  • dem Artikel deinen persönlichen Schreibstil aufzudrücken.

Klingt erst mal nach viel, oder? Aber keine Sorge, das soll dich nicht abschrecken. Im Gegenteil, es soll dich vorbereiten, damit du so gut wie möglich mit ChatGPT arbeiten kannst.

Wenn du trotz all dieser Tipps noch Berührungsangst hast oder nicht weißt, wie du sinnvoll Blogartikel erstellen kannst, zeige ich dir hier, wie du Blogartikel mit ChatGPT schreibst, die auch nach dir klingen.

Was war oder ist deine größte Erkenntnis im Umgang mit ChatGPT bisher? Hinterlass mir einen Kommentar und verrate es mir.

6 Kommentare zu „Nutzt du ChatGPT falsch? Die 5 größten Anfängerfehler beim Bloggen“

  1. Eine besondere Erkenntnis über ChatGPT hatte ich gestern: Wollte mir ein Transscript eines Youtube-Videos lesbar darstellen lassen und bat ChatGPT um Rechtschreibkorrektur und Satzzeichen. Aber oh Wunder: Es hat den Text nicht nur korrigiert, sondern auch verändert, geglättet und entschärft (statt „die pennen“ hieß es „die verschlafen“ etc.). Das Beeindruckendste waren inhaltliche Fortschreibungen, die den Aussagen des Videos komplett widersprachen: Kritische Anmerkungen zur DSGVO wurden umgebogen in eine Art Loblied auf die DSGVO. Schon krass!
    Selbst spiele ich schon so 3 Monate mit ChatGPT, lasse es Texte im Stile bestimmter Autoren schreiben – sehr lustig! Z.B. Nietzsch über vegane Ernährung (eine Wertung hatte ich nicht vorgegeben):
    „ChatGPTs Nietzsche : Vegane Ernährung – Akt der Überlegenheit gegenüber dem unwissenden Massenpack“ (siehe Namenslink).
    Ansonsten nutze ich ChatGPT für die erste Orientierung in einem Auftragsthema. Aber natürlich übernehme ich nichts ungeprüft!

  2. Danke für den Beitrag! Besonders gut hat mir der Vergleich mit der Bestellung im Restaurant gefallen – da werd ich beim nächsten Mal dran denken, und genau sagen, was ich haben will 👍

  3. Danke Janneke,
    für Deine kritischen Hinweise zur ChatGPT-Nutzung und die Aufzählung der 5 Anfängerfehler sowie Deine Tipps, diese zu vermeiden.
    Vereinzelt nutze ich ChatGPT auch schon. Und dabei lerne ich, die Prompts Stück für Stück zu verbessern, um noch bessere, passendere Ergebnisse zu erhalten.
    Übrigens habe ich mir (erstmalig) von ChatGPT einen Entwurf für diesen Kommentar erstellen lassen ;-) Viel ist vom Entwurf zwar nicht übrig geblieben; aber das inhaltliche Schreiben fiel mir gleich viel leichter.
    Danke für Deine Tipps.
    Liebe Grüße, Ralf

  4. Pingback: Schon wieder! Dreimaldrei im Mai

  5. Ich bin begeistert, in wie vielen Bereichen mir ChatGPT helfen kann. Dein ChatGPT-Workshop war aber der absolute Gamechanger für mich, da mir jetzt sonnenklar ist, welche konkreten Vorinformationen ich ChatGPT liefern muss, damit er mir wirklich nützliche Inhalte ausspuckt. Ich bin noch ganz geflasht und schreibe gerade an meinem nächsten Blogartikel, mithilfe meines neuen Assistenten:-)

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